Lebendige Neujahrsbegegnung am 31. Januar mit Festrednerin Prof. Dr. Dagmar Schipanski

Wie bringt man interessierte Frauen zum Thema Chancengleichheit in der beruflichen und persönlichen Entwicklung von Frauen zusammen? Mit dem neuen Format der „Neujahrsbegegnung“ hatte der Club Dresden der Serviceorganisation „Soroptimist International“, die sich weltweit für die Verbesserung der Stellung von Frauen und Mädchen einsetzt, einen Nerv getroffen. Rund 60 Frauen kamen ins Erich Kästner Haus für Literatur, um sich auszutauschen, zu begegnen und zu netzwerken.

 

Prof. Schipanski bei dem Impulsvortrag

Mit der Professorin für Elektronik und Politikerin Prof. Dr. Dagmar Schipanski konnte man eine ideale Rednerin gewinnen. Sie war eine der ersten Wissenschaftlerinnen, die sich dafür einsetze, junge Frauen und Mädchen an ein naturwissenschaftliches Studium heranzuführen. Als Mitglied im Wissenschaftsrat setzte sie sich dafür ein, dass Akademikerinnen bessere Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erhalten. Dafür erhielt sie 2010 den Förderpreis von Soroptimist International Deutschland.

In ihrem Impulsvortrag spannte sie zunächst einen historischen Bogen der Stellung der Frau in beiden deutschen Staatssystemen vor der Wende. Obschon 90 Prozent der Frauen in der DDR berufstätig waren und Versorgungssysteme wie Kinderkrippen existierten, blieben die Rollenverteilungen wie in Westdeutschland auch hier eher traditionell, so dass Frauen mit Hausarbeit und Kinderversorgung doppelt belastet waren. Seit den 1990er Jahren verbesserte sich die Situation in Ost und West zunächst nur mäßig.

Schipanski belegte an Beispielen in Wissenschaft, Politik, Öffentlichem Dienst, Justiz und Wirtschaft, dass heute im Durchschnitt rund 30 Prozent der Positionen mit Frauen besetzt seien. Eine Quotenregelung sei ihrer Meinung nach aber nicht überall sinnvoll. In der Wirtschaft etwa plädiert sie für eine Erweiterung der Vorstände um Frauen, bis ein Quorum erreicht sei. Nur in der Gemeinschaft zwischen Männern und Frauen könne man voneinander lernen und zum Ziel eines chancengleichen Miteinanders kommen, ohne dass Frauen männliche Denk- und Handlungsstrukturen einfach nur imitieren.

Nach dem Vortrag entwickelte sich eine rege Diskussion, die viele Impulse für weitere Gespräche in lockerer Atmosphäre bei einem Glas Wein oder Saft im Anschluss bot. Der SI-Club Dresden wird die Reihe im kommenden Jahr fortsetzen.




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