7. Frauennetzwerktreffen des Ministerpräsidenten

Cybersicherheit und Künstliche Intelligenz

7. Frauennetzwerktreffen des Ministerpräsidenten

Fünf Clubschwestern waren beim 7. Frauennetzwerktreffen des Ministerpräsidenten am 29.07.2024 im Palais im Großen Garten Dresden dabei, das sich in diesem Jahr dem Thema „Cybersicherheit und Künstliche Intelligenz“ widmete.

Die Präsidentin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Claudia Plattner, betonte in ihrem Impulsvortrag die untrennbare Verbindung zwischen Digitalisierung und Cybersicherheit: „Digitalisierung braucht Cybersicherheit und umgekehrt“. Der aktuelle Lagebericht des BSI für 2023 zeichne ein besorgniserregendes Bild der Cybersicherheitslage in Deutschland. Cyberangriffe verursachten in Deutschland jährlich einen wirtschaftlichen Schaden in Höhe von 206 Milliarden Euro. Hinzu komme die gesellschaftliche Sprengkraft solcher Angriffe, die aus weit entfernten Ländern gestartet würden und daher durch die nationale Strafverfolgung schwer zu unterbinden seien. Auch Spionage in der Hightech-Industrie und im politischen Bereich (Desinformationen) richteten großen Schaden an. „Wir müssen die Angreifer mit ihren eigenen Mitteln schlagen und verstärkt künstliche Intelligenz einsetzen“, so Plattner. Diese Aufgabe könne das BSI nicht allein bewältigen – hierfür sei eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung notwendig. „Wir müssen uns schützen. Das geht aber nur, wenn alle mitmachen.“ Hier seien auch die Frauen gefragt, die schließlich 50% der Bevölkerung ausmachen. „Wir wollen eine Cybernation Deutschland werden“, betonte sie. Das BSI beschäftige derzeit 1500 Mitarbeitende, von denen 34% Frauen sind. 22% der Führungspositionen haben Frauen inne. „Da ist noch Luft nach oben“, appellierte Plattner nicht nur an die Frauen im Saal.

 

Frank Fitzek, Professor für Kommunikationsnetze an der TU Dresden und Sprecher des Exzellenzclusters Centre for Tactile Internet with Human-in-the-Loop (CeTI) sieht Sachsen in puncto Künstliche Intelligenz (KI) gut aufgestellt. Bei der 6G-Mobilfunktechnologie habe Sachsen sogar eine führende Rolle. Bei der Datenfreigabe sieht Fitzek allerdings noch Verbesserungsbedarf. KI könne nur so gut sein, wie die Daten, die ihr zur Verfügung stünden. Als Beispiel nannte er den Bedarf an viel mehr medizinischen Daten über Frauen, um die Dosierung von Medikamenten passgenau für sie ermitteln zu können. Bisher sei sie für Männer konzipiert.

Ministerpräsident Michael Kretschmer unterstrich die Notwendigkeit, schon im Kindergarten und in den Schulen Kinder für das Programmieren und Codieren zu begeistern und Digitalisierungskompetenz zu vermitteln. Dafür müssten auch innovative digitale Formate entwickelt und eingesetzt werden, um die Erzieherinnen sowie Lehrerinnen und Lehrer zu unterstützen. Mädchen und Frauen müssten hier noch stärker adressiert werden. Das Interesse und die Offenheit sei vorhanden. „Unsere Mutter-Tochter-Robotikkurse sind immer ganz schnell ausgebucht“, berichtete Fitzek. Er appellierte außerdem an die Schulen, viel stärker das kreative Denken und Handeln und die soziale Kompetenz (z.B. Frustrationstoleranz) in den Fokus des Unterrichts zu rücken. Denn dies könne nicht von der KI übernommen werden, lineares Denken hingegen schon, auch in hochqualifizierten Bereichen.

Alle drei Podiumsteilnehmende waren sich einig, dass die Bekämpfung und Vermeidung von fake news und Informationsmanipulation eine sehr große Herausforderung unserer Zeit darstelle. Im Bundesministerium des Innern werde dafür gerade eine übergreifende Arbeitsgruppe eingerichtet, informierte Plattner.

Mit fast 400 Teilnehmerinnen bot das Netzwerktreffen im Anschluss reichlich Gelegenheit für anregende Gespräche und die Vernetzung unter den Frauen, die wir rege nutzten. Es war ein sehr informativer und inspirierender Abend.


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