Chemnitz, Europas Kulturhauptstadt 2025, bot am 8. und 9. November den idealen Rahmen für ein SI Forum, das seinen Namen mehr als verdiente: „Zukunft gestalten“. 260 Soroptimistinnen aus ganz Deutschland kamen zusammen, um über drängende Zukunftsfragen zu diskutieren, sich zu vernetzen und gemeinsam neue Wege zu denken.
„Wir freuen uns auf eine spannende Konferenz“, hatte SID-Präsidentin Manuela Nitsche zur Eröffnung gesagt – und das SI Forum in Chemnitz hielt dieses Versprechen eindrucksvoll ein.

Bereits zum Auftakt setzten starke soroptimistische Stimmen Akzente: Weltpräsidentin Siew Yong Gnanalingam mit ihrem Motto „Save Mother Earth, Save The Future“ und Europapräsidentin elect Sabine Reimann mit ihrem Claim „BeTHEvoiceForWomen’sRights“ betonten die Bedeutung globaler Zusammenarbeit und die Rolle von Soroptimistinnen als Treiberinnen gesellschaftlicher Veränderungen. Bürgermeister Ralph Burghart unterstrich die Zukunftsorientierung seiner Stadt, bevor die Kerzenzeremonie die besondere Atmosphäre des SI Spirits spürbar machte.

Unter der souveränen Moderation der Wissenschaftsjournalistin Christiane Götz-Sobel öffnete sich ein thematischer Bogen, der von KI und Digitalisierung bis hin zu Energie, Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung reichte. Medizintechnik-Experte Andreas Höfler zeigte, wie KI die Frauenmedizin revolutionieren kann, wenn die richtigen Daten eingespeist werden, während Dr.-Ing. Ulrike Beyer „Miss Wasserstoff“ vom Fraunhofer Institut das innovative HyGrid-System vorstellte – ein autarkes Wasserstoff-Energiesystem, das selbst in Krisenregionen Versorgungssicherheit schafft. Sogol Kordi, Gewinnerin des Soroptimist Deutschland-Preises 2025, bewegte das Publikum mit ihrem Projekt Maya: ein KI-basierter, mehrsprachiger Hilfe-Chat für Betroffene häuslicher Gewalt.

In zahlreichen Workshops und Breakout Sessions konnten die Teilnehmerinnen die Impulse vertiefen: KI verstehen und anwenden, Gewaltprävention im Club verankern, LinkedIn strategisch nutzen, SI-Projekte stärken oder die Rolle von Soroptimistinnen zwischen Service und NGO neu denken – das Angebot war vielfältig und praxisnah. Der offene Austausch mit Expertinnen wie Dr. Beyer, Sogol Kordi und Dr. Inga-Lena Darkow zeugte vom großen Wissenshunger und der Lust am gemeinsamen Gestalten.

Der Sonntag stand im Zeichen der digitalen Teilhabe. Felicitas Heyne präsentierte die Audiopedia-Plattform, die Frauen weltweit barrierefrei beim Hören Wissen zugänglich macht. Danach beleuchtete Heike Eskandarinezhad von BAUFACHFRAU Berlin die Rolle von Frauen als Motor für nachhaltige berufliche Entwicklung. Silvana Bergk von der Stadt Chemnitz gewährte Einblicke in Fachkräftesicherung, Innovationsförderung und Zukunftsstrategien für das Handwerk. Die anschließende Podiumsdiskussion zeigte deutlich: Nachhaltigkeit, Digitalisierung und soziale Verantwortung lassen sich nur gemeinsam stemmen.

Was dieses Forum besonders machte, war jedoch mehr als das Programm: Es war der intensive Austausch zwischen den Teilnehmerinnen. Beim Kaffee, in Workshops, beim Abendessen im Pentagon3 oder beim „Next Gen“-Vernetzungstreffen am Samstagvormittag – überall entstand dieses besondere Gefühl des Miteinanders, das nur Soroptimistinnen kennen. Der steigende Zuspruch zeigt: Das Forum ist zum zentralen Ort geworden, an dem Wissen wächst, Freundschaften entstehen und gemeinsame Visionen Form annehmen. Nach 170 Teilnehmerinnen im Vorjahr waren es nun 260 – ein Signal für die Stärke und Attraktivität dieser Veranstaltung.

Mit einem gelungenen Ausklang, vielen neuen Ideen und dem Blick auf ein noch größeres Forum im kommenden Jahr endete eine Veranstaltung, die Mut machte und Kraft gab. Zukunft gestalten – das gelingt am besten gemeinsam. Und Chemnitz hat gezeigt, wie inspirierend das sein kann.

Rochsane Mentes
Koordinatorin Social Media SID

Foto 11: Gruppenfoto in Chemnitz: Gabi Mirgeler